Sonntag, Oktober 30, 2005

Etwas mehr Contenance bitte!

Diese kleinen Augen. Und dieser dröge Blick. Wohl schlecht geschlafen die letzte Nacht. Was schaut die denn so? Ich sehe es genau, da bilden sich auch schon erste Falten um die Augen. Ha! Und da auf der Stirn! Ist das der Ansatz einer kleinen Zornesfalte? Grimassen schneiden hilft da auch nicht mehr. Jetzt wird sie auch noch frech. Die Zunge kann ich dir auch raus strecken und genervt mit den Augen rollen. Die ist wohl sauer, weil ich sie so lange anstarre. Blöde Kuh.

Und ihre Haare erst. Die stehen in alle Richtungen ab. So ein Friseurbesuch, soll ja hin und wieder Wunder bewirken. Auch gegen die grauen Haare, die da schon hervorlugen. Allein schon diese schlaffe Haltung. Wie kann man sich nur so gehen lassen? Etwas mehr Contenance bitte! Bauch rein, Brust raus. Oder so. Nix zu machen bei dieser Frau. Da ist Hopfen und Malz verloren.

Ich sollte Montags morgens einfach nicht in den Spiegel schauen.

Kleiner Satz, große Wirkung

„Neulich sah ich diese Prada Tasche – die musste ich unbedingt haben.“

Kleine stilistische Pause.

„Die hat 3000 Euro gekostet!“

Okay, abgesehen davon, dass ich mir in meinem ganzen Leben mit Sicherheit keine Tasche für 3000 Euro kaufen will und werde, wen interessiert, dass die so teuer war? Und vor allen Dingen, warum erzählt man das einer Zuschauerschar, von der man weiß, dass sie zum überwiegenden Teil noch nicht mal 3.000 Euro brutto im Monat verdient? Ich glaube, dass macht man, weil man nicht sicher sein kann, dass der gemeine Mob aufgrund seiner Unwissenheit, die Marke Prada als teuer und exklusiv einordnet.

Oder vielleicht auch, weil die Tasche potthässlich ist.

Abgesehen von der Tatsache, dass mir jegliches Verständnis dafür fehlt, wie man für eine Tasche 3.000 Euro ausgeben kann, würde ich mich bestimmt für die Person noch freuen, wenn sie sich einfach nur darüber freut, dass sie die Tasche jetzt ihr Eigen nennen kann. Und zwar unabhängig davon, ob sie darauf gespart hat oder es sich leisten kann.

Mein Verständnis endet allerdings relativ schnell, wenn man sich vor Leuten damit produzieren muss. Seien wir ehrlich, in bestimmten Kreisen sind 3.000 Euro für eine Tasche einfach nichts. Weiterhin kann man dort ohne ausgeprägtes Markenbewusstsein nirgendwo auftauchen, ohne nicht Gesprächsstoff für die folgenden Jahre zu liefern. Oder um es kurz zu machen, in diesen Kreisen wird keiner mit erstaunten und aufgerissen Augen dastehen und einen solchen Kauf bewundern. Eher im Gegenteil. Und über den Preis braucht man auch kein Wort verlieren, der ist bekannt.

Es ist doch viel schöner in einem Kreis von Mädels zu stehen, die zu einem Teil in Bewunderung und zum anderen Teil in Depression verfallen. Da bekommt man wenigstens die Aufmerksamkeit und Bestätigung, die einem sonst verwehrt bleibt. So gesehen hat sich diese Ausgabe dann wirklich gelohnt, oder etwa nicht?

Donnerstag, Oktober 27, 2005

Über Respekt – und wie man sich ihn einfach verdient

Arbeitsanweisungen erleichtern die Arbeit von Vorgesetzen ungemein. Werden die geneigten Mitarbeiter aufsässig, indem sie sich über unausgesprochenen Regeln des Alltags einfach hinwegsetzen, kann dies einfach wieder reguliert werden. Nein, nicht durch ein offenes Gespräch, indem man den betroffen Mitarbeiter auf sein Fehlverhalten hinweist. Wo sind wir denn? Ist doch kein Debattierclub hier! Eine schriftliche Arbeitsanweisung muss es sein! Klingt auch viel offizieller. Nun wollen wir das ganze aber nicht zu sachlich halten. Einleitend bringen Sie erst einmal ihr Unverständnis über die offensichtliche Dummheit ihrer Mitarbeiter zum Ausdruck – werden Sie ruhig etwas persönlich, dass gibt dem Schreiben erst die richtige Würze. Danach schildern Sie in kurzen militanten und leicht herrisch anmutenden Worten, wie das Ganze ab sofort zu laufen hat. Zum krönenden Abschluss der Arbeitsanweisung, weisen Sie darauf hin, dass der betroffene Mitarbeiter die Anweisung postwendend schriftlich zu beantworten hat. Bestehen Sie bitte auch unbedingt darauf, dass er ihnen versichert, die Anweisung verstanden zu haben. Jegliches in Frage stellen Ihrer Anweisung wird damit im Keim erstickt.

Sie können sich sicher sein, wenn Sie diese Art Anweisungen regelmäßig an ihre Mitarbeiter schicken, werden Sie Ihnen in Zukunft mit mehr Respekt begegnen. Und das ist es doch, was wir alle wollen. Ein bisschen mehr Respekt vor der eigenen Person, oder?

Montag, Oktober 24, 2005

Seltsame Prioritäten

Ich kannte mal einen Mann, der hatte einen Porsche Targa, spielte Golf in einem dieser durchaus elitären Golfclubs, in denen man nur durch eine sogenannte „freiwillige Spende“ aufgenommen wird. Prinzipiell erst mal nichts dagegen zu sagen.

Bei sich zu Hause hatte er Bettwäsche mit Löchern und der Kühlschrank war immer gut gefüllt – und zwar mit einem Glas Cornichons und einem Kanten Käse. Später als er Familie hatte, sparte er auch gern am Essen für Frau und Kind. Aber er aß gern Shrimps, die waren allerdings nur für ihn reserviert. Bei Tisch wurde nicht geredet und lachen war total verpönt. Der Ernährer der Familie macht die Regeln!

Seine Mutter erzählte dann bei einem dieser freudlosen Familientreffen einmal, dass er als Kind ja immer sehr klein und schmächtig war. Er wäre ja so gern Trommler bei der Hitlerjugend geworden, aber da er so klein war, durfte er am braunen Treiben leider nicht teil haben. Das habe ihn doch arg mitgenommen.

So haben bestimmt viele Menschen prägende Erlebnisse in ihrer Kindheit/Jugend. Aber nicht alle entwickeln sich zu Ignoranten, infantilen Sadisten oder gefühllosen Denunzianten. Warum einige sich nur über Geld und Besitz definieren und andere wiederum nur gut fühlen, wenn sie ihren Mitmenschen das Gefühl geben, minderwertig zu sein, weiß wohl keiner so genau.

Setzt sich halt ein jeder seine eigenen Prioritäten für sein Leben. Schön wäre allerdings, wenn die Psychopathen einfach unter sich bleiben würden.

Samstag, Oktober 22, 2005

Kaufen, kaufen, kaufen – haben, haben, haben

Du brauchst mehr! Du weißt es vielleicht noch nicht, ist aber so. Mehr DVD’s, CD’s, Klamotten, schöneren Urlaub, größeres Auto, Krimskrams, ohne Sinn und Zweck und vor allen Dingen Sachen die sonst keiner hat – Hauptsache haben!

Und was du dir nicht leisten kann, dass kaufst du halt auf Raten!

Und wenn dann ganz plötzlich die Raten, für all die Dinge die du unbedingt brauchst, schleichend dein Monatsgehalt übersteigen, fällt dir auf, dass man Hunger zwar haben kann – der aber leider nicht satt macht.

Apropos: Wer sich dem allgemeinen Konsumwahn mal verweigern möchte, am 27.11.2005 ist übrigens der „buy nothing day“:

http://www.buynothingday.de/index.htm

Nicht kleckern, sondern klotzen ...

... und im großen Stil sozial schmarotzen.

Über 200 Milliarden Euro Schaden entstehen unserem Staat pro Jahr durch Wirtschaftkriminalität.

3 Milliarden Euro Schaden entstehen durch Menschen die Hartz IV zu Unrecht empfangen.

Weder das eine, noch das andere ist zu rechtfertigen: Betrug bleibt Betrug.

Mehr Geld will der Staat in bessere und härtere Kontrollen stecken, um Hartz IV Empfängern nachzuweisen, dass sie zu Unrecht Zahlungen erhalten.

Wirtschaftsbossen, die Milliarden in die eigene Tasche wirtschaften droht dagegen nur selten ein Prozess, da die Unternehmen den damit verbundenen Imageschaden scheuen.

Ist ja auch irgendwie peinlich, wenn man sich eingestehen muss, dass die hochbezahlten und vielgelobten Manager den Hals nicht voll genug bekommen können und ihre Firma und den Staat bescheißen.

PS. Falls jemand das Bedürfnis hat, Wirtschaftskriminalität zu melden (geht auch anonym)

http://www.wirtschaftsverbrechen.de/hp/

Freitag, Oktober 21, 2005

Über Samurai, Heuchler und schizophrene Ex-Hobbits

Wie kommt es eigentlich, dass immer die absoluten Kriecher befördert werden? Ich würde das noch nicht mal entschuldigen, wenn sie für die Jobs qualifiziert wären, auf die man sie befördert. Ich hörte mal jemanden sagen, dass man als Vorgesetzter immer bemüht sein muss, sich eine Führungsriege heranzuziehen die loyal zu einem steht. Ja, schon richtig, aber deswegen müssen die doch nicht ständig meine Stiefel lecken?! Welche Art von Loyalität soll das denn sein? Im Management-Meeting umgeben von unzähligen kleinen Gollums. Falls wer Gollum aus Herr der Ringe nicht kennt, das ist dieser kleine schizophrene Ex-Hobbit, der etwas angeknabbert aussieht. Siehe auch nachfolgendes Bild.



„Ja Chef!“
„Sie haben absolut recht!“
„Also wirklich, dieser Vorschlag war wirklich brillant!“
„Darf ich ihnen noch einen Kaffee holen?“
„ Nein Chef, sie haben recht ich werde mich sofort darum kümmern!“

Ob die aus den Meetings eigentlich rückwärtslaufend mit andauernden Verbeugungen rausgehen? Und im Hinterkopf hab ich nur dieses „precioussss“ das Gollum ständig murmelt, weil er den einen Ring gern wieder haben möchte... Ich schweife ab.

Also nicht, dass ich was dagegen hätte, wenn mich meine Angestellten als brillant bezeichnen würden – Schmeicheleien erliegt man ja gern mal. Aber ständig? Da muss ich mir ja sicher sein, dass die, sobald ich aus der Tür bin, schon anfangen sich über einen auszulassen – und zwar auf unangenehme Weise. Das versteht man dann unter loyaler Führungsriege. Ich bin beeindruckt. Ich bin mir auch absolut sicher, dass diese Führungsriege auch ihren direkten Mitarbeitern ihren Führungsstil hervorragend vermittelt.

Zum Mitarbeiter: „Der Chef wünscht, dass wir die Strategie jetzt komplett anders ausrichten. Ja, ich verstehe ihre Empörung, aber da lies er auch leider nicht mit sich argumentieren.“

Mitarbeiter: „Ja, aber haben Sie ihm gesagt, dass wir dies in diesem Stadium unmöglich machen können. Das ist zeitlich nicht zu schaffen und wird uns am Ende wesentlich mehr Geld kosten. Außerdem kann ich dann den erfolgreichen Ausgang des Projekts nicht mehr garantieren.“

„Ja, das hab ich ihm alles erklärt, aber er lies sich nicht umstimmen. Da können wir wohl nichts machen.“

Wenn der oberste Boss das für eine gute Idee hielt, kann man davon ausgehen, dass der Führungsbückling sich sicher nicht dafür eingesetzt hat. Abgesehen davon, dass er/sie wahrscheinlich keinen blassen Schimmer davon hat, welch ein Arbeitsaufwand hinter der tollen Chef Idee steckt, lautete die Antwort wohl eher: „Brilliante Idee!“

Im nächsten Meeting der Führungsriege kann man außerdem davon ausgehen, dass dieser Manager dem Boss gegenüber eher folgendes erwähnt: „Der Mitarbeiter xy zeigt sich leider etwas unflexibel gegenüber den Neuerungen und lässt da auch etwas Engagement vermissen.“

Elender rückgradloser Schleimer!

Und überhaupt, was sagt das eigentlich über die oberste Management Ebene aus, wenn sie sich mit derartigen Heuchlern umgibt? Starkes Aufmerksamkeitsdefizit? Schlimme Kindheit gehabt? Realitätsverlust? Oder gar Größenwahn?

Da zitiere ich doch gern mal die Worte eines Unternehmers über einen seiner Manager: „Wissen Sie, er hat seine Defizite, aber er ist ein treuer Samurai.“

Da erscheint es doch erstrebenswerter ein Ronin zu sein.

Mittwoch, Oktober 19, 2005

Es geht auch anders

Gestern Abend hatte ich ein nettes Gespräch mit einem sehr interessanten Geschäftsmann, den ich nun schon seit einigen Jahren kenne. Er ist Amerikaner und hat seit über 30 Jahren sein eigenes Unternehmen. Ist nicht sehr groß, aber erfolgreich genug, um 30 Jahre lang im Business zu bleiben.

Wie das eben so ist, wenn man sich nur zweimal im Jahr sieht, wird natürlich auch gefragt, ob denn die Geschäfte gut laufen.

„Ja, die laufen gut für unsere Firma, aber die Atmosphäre ist leider nicht mehr so schön.“

„Warum?“

„Meiner Meinung nach, weil das Management die Angestellten sehr schlecht behandelt.“

Daraufhin grinste er und sagte: Ach, meine Angestellten hassen mich auch, dass ist doch normal, wenn man der Chef ist. Ich habe da ein ganz einfaches Motto im Umgang mit meinen Angestellten: It’s my way or the highway! (Für diejenigen die kein englisch sprechen, dass heißt soviel wie: Entweder wir machen es so wie ich sage oder du kannst gehen.)

Ich zog ungläubig eine Augenbraue hoch und antworte ihm: Ja sicher!

Danach hab ich ihn gefragt, wie er sich denn dann erklären würde, dass seine Angestellten schon so lange Jahre bei ihm arbeiten. Daraufhin zuckte er mit den Schultern und meinte, das könne er sich auch nicht erklären. Außerdem wäre das in Amerika ja alles ganz anders, seine Angestellten hätten keine Arbeitsverträge. Er beliebt, des öfteren solche Scherze zu machen. Und fuhr dann weiter fort, dass er ja schon einige Anwärter hätte, die er gern loswerden möchte. Ehrlich, fragte ich zurück, warum schmeißt du sie nicht einfach raus? Ja, sagte er, das wäre so: Einer seiner Mitarbeiter wäre zum Beispiel sehr langsam. Den könnte er für bestimmte Arbeiten einfach nicht einsetzen. Deswegen hätte er für ihn Aufgaben gesucht, die er ganz gut erledigen würde. Aber alles was etwas Schnelligkeit erfordert, nein, das würde einfach nicht gehen.

Daraufhin musste ich lachen und sagte ihm, dass sich diese Vorgehensweise für mich auch eindeutig nach „It’s my way or the highway“ anhören würde.

Ja, antwortete er daraufhin etwas verschmitzt, er glaubt auch nicht, dass seine Firma mal ein großer Konzern wird.

Nein, das glaub ich auch nicht. Aber ich denke, es ist auch absolut nicht notwendig.

Mitarbeitermotivation leicht gemacht!

Unbestätigten Gerüchten zufolge, sollen motivierte Mitarbeiter besser arbeiten, als unmotivierte. Im allgemeinen ist hier nicht nur der finanzielle Aspekt gemeint, sondern auch das Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens. Es gibt sogar eine Menge Leute, die Seminare darüber abhalten und Bücher geschrieben haben, um geneigte Manager anzuleiten. Selten so einen Unfug gehört!

Der Theorie folgend, soll dies folgendermaßen funktionieren: Glückliche Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und Bestätigung an ihrem Arbeitsplatz erfahren, arbeiten einfach schneller, besser und sind dem Unternehmen gegenüber loyaler. Kurz: Produktivität und Absatz steigen – oder, noch mehr auf den Punkt gebracht: Das Unternehmen macht mehr Kohle! Dazu kann ich nur eines sagen: Schwachsinn allerbester Güte. Mitarbeiter einstellen, Gehalt zahlen und gut ist. Das sollte doch Motivation genug sein oder? Schließlich kann er/sie damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. Wozu aber auch manche Menschen dem gemeinen Angestellten solche Flöhe ins Ohr setzen – am Ende stellt das Pack noch Ansprüche. Keine Angst, das kann man einfach verhindern.

Für gute Laune und Produktivität unter den Mitarbeitern sorgen sicher einige der nachfolgenden Beispiele:

„Gehaltserhöhung? Womit haben sie sich die denn verdient? Unser Unternehmen muss sparen, da muss jeder mal zurückstecken, seien sie froh das sie einen Arbeitsplatz haben – da draußen warten genug qualifizierte Leute auf eine Chance!“

Übrigens sehr wirksam wenn das Unternehmen gerade die millionenschweren Gewinnzahlen bekannt gegeben hat. Sollte es nun Mitarbeiter geben, die auch noch Vorlaut auf genau diesen Umstand hinweisen, hilft diese Antwort:

„Ja dieses Jahr, aber wir müssen Reserven für nächstes Jahr bilden, man weiß ja nicht was noch so passiert.“

Ja, ist klar...

„Wenn sie eine Gehaltserhöhung wollen, müssen sie schon ihren Aufgabenbereich erweitern.“

Damit meint der nette Vorgesetzte im allgemeinen, dass man zusätzliche Aufgaben übernehmen sollte. Und nein, nur die Arbeit für die kürzlich entlassenen Kollegen mitmachen zählt hier nicht.

„Ja also wissen sie, wir Leben ja in einer freien Welt – es zwingt sie keiner hier zu arbeiten.“

Recht hat er! Was mach ich eigentlich noch hier? Ach so, die Miete will gezahlt werden, was zu Essen könnt ich auch mal wieder kaufen ... Verdammt, die haben mich am Arsch!

„Ich bin ihr Vorgesetzter und hab mir ja wohl damit etwas Respekt verdient!“

Echt? Ja ich kauf mir auch immer 5 Minuten Respekt in der Bar abends ein und benehme mich dann trotzdem wie das letzte Arschloch, die haben auch immer Verständnis dafür. Allerdings wäre eine Gehalterhöhung nicht schlecht, damit ich das auf 10 Minuten ausweiten kann.

„Für ihre Loyalität zahlen wir immerhin am Ende des Monats!“

Hm, komisch in meinem Arbeitsvertrag stand aber nur was von 40 Stunden die Woche plus unentgeltlich abzuleistende Überstunden und Geschäftsgeheimnisse darf ich auch nicht verraten. Andererseits meine Freunde bezahle ich schließlich auch seit Jahren dafür, dass die überall nette Dinge über mich erzählen.

Solche Aussagen akzentuiert im Gespräch angewandt, sorgen sicherlich dafür, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitsweise wieder etwas beschleunigen und statt der läppischen 45 Stunden auch gern mal milde lächelnd 55 Stunden pro Woche in Kauf nehmen. Und ist das nicht ein schönes Gefühl, wenn man als Vorgesetzter abends die Firma verlässt und seinen so motivierten Mitarbeiter noch einen schönen Feierabend wünscht?

Montag, Oktober 17, 2005

Nur mal so: Die Musikliste für den Abend (mal nix philosophisch/sozialkritisches)

Run to the Hills (Iron Maiden)
Black Hole Sun ( Soundgarden)
One Second (Paradise Lost)
Arschloch (Fanta 4)
Nothing else matters (Metallica)
Millionen Legionen (Fanta 4)
Enter Sandman (Metallica)

Woman in chains (Tears for Fears)
Catch me (Clawfinger)
Hello (Shakespeare Sisters)
Sie ist weg (Fanta 4)
KayLeigh (Marillion)
Lavender (Marillion) <- die zwei kann man einfach nicht trennen
Hardly Wait (Soundtrack Strange Days)
Troy (Sinhead o' Connor)
Selling Jesus (Soundtrack Strange Days by Skunk Anansie)
So lonely (Police)
Sehnsucht (Rammstein)
Yesterday (Beatles)
Light my fire (Doors)
We can work it out (Beatles)
New York, New York (Frank Sinatra)
Bitter Sweet Symphony (Soundtrack Cruel Intentions)
A Forest (The Cure)
Ironic (Alanis Morissette)
Loosing my Relgion (R.E.M)
I started a joke (Faith no More)
Easy (Faith no More)
We can work it out (Beatles)
Let it be (Beatles)
Every you, every me (Placebo)
Sweet Dreams (Eurythmics)
Here I come again (Whitesnake)

Qualifikation ist eine Zier, doch besser lebt sich’s ohne ihr...

Sorry, ich war grad in Berlin und das kam mir so in den Kopf. Da ist natürlich nichts wahres dran, denn wir alle wissen ja, dass Fleiß und Wissen automatisch zum Erfolg führen. War schon in der Schule so, wird einem von den Eltern ungefähr zehn Jahre lang erzählt (manchen auch ein Leben lang, aber das ist ein anderes Thema) und zahlt sich auch im Beruf aus. Solide Berufsausbildung, hervorragend abgeschlossenes Studium und dann einfach über Maß viel arbeiten und das natürlich mit dem gebührenden Erfolg und der damit verbundenen Anerkennung. In zehn Jahren Abteilungsleiter, nach weiteren zehn gehobenes Management und nach oben keine Grenze.

Was hab ich gelacht! Träumt weiter!

Heute läuft das etwas anders, ansonsten könnten diese ganzen Mitte dreißiger wohl kaum im höheren Management rumwuseln. Ich nehme mal bewusst die Menschen aus, die sich mit 20 selbstständig gemacht haben und 15 Jahre später ein Unternehmen mit einigen Mitarbeitern leiten (Okay, okay und auch die handvoll 30 + Manager in höheren Chefetagen, die was können. Aber ihr seid in der Minderzahl!). Nichtsdestotrotz haben wir in vielen Unternehmen diese unwissenden arroganten Flitzpiepen sitzen. Wie kommt das? Was machen die anders als jeder normal sterbliche? Die Leute, die trauen sich einfach mehr zu als ihr! Oder bewerbt ihr euch auf einen Posten im höheren Management mit einer Anforderungsliste so lang wie eure Monatseinkaufliste? Nein, tut ihr nicht, weil ihr eben nicht an grenzenloser Selbstüberschätzung leidet. Schon mal eine Bilanz gelesen? Nein? Macht nix, dafür hat man dann einen Mitarbeiter, der einem das erklären kann. Marketing? Das sind die, die die Werbung schalten oder? PR? Keine Ahnung was die genau machen, aber Artikel kann man doch einkaufen oder? Vertrieb? Die sind wichtig, die verkaufen die Produkte. Glückwunsch! Wenn ihr das jetzt noch in etwas elegantere Worte verpackt, ein paar Anglizismen einbaut, ist das die halbe Miete. Und bitte, innerhalb des Studiums oder selbst der Berufsausbildung hat wohl jeder schon entsprechende Schlagworte aufgeschnappt, die man entsprechend verwenden kann. Sind zwar nur Worthülsen, macht aber nix, das funktioniert schon. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen bitte! Das könnte sich dann zum Beispiel so anhören:

„Ich war in Firma wx für die Einführung des neuen Produktes yz zuständig. Der erfolgreiche Launch des Products basierte auf strukturiert durchgeführten Markforschungsstudien im Vorfeld des Launch aus denen wir eine entsprechende Marketing strategy festlegten. Natürlich wurden hier alle relevanten Komponenten des Marketing-Mix berücksichtigt . Durch den herausgearbeiteten USP des Products gelang uns innerhalb kürzester Zeit eine sehr erfolgreiche Einführung des Products beim Consumer. Besonderen Wert legten wir auf eine ausgefeilte POP Strategy die auch die Retailer überzeugte. Innerhalb weniger Monate konnten wir so das Product in den Top 10 listen. Der Absatz ist nach wie vor herausragend!“

Na wer sagt es denn – Glückwunsch dem Human Ressource Chef (ja, in direkter Übersetzung würde das „menschliche Quelle“ heißen. Ist das nicht ein schöner Begriff? Für diejenigen die es gern genau wissen wollen, wie man den gemeinen Angestellten eines Unternehmens bezeichnet http://www.wissen.de/ und Human Ressource eingeben) der erkennt, dass er hier einen Schwachmaten erster Güte vor sich hat, der lediglich wiederkäuend Worthülsen von sich gibt, die wahrscheinlich jeder BWL Student noch ausführlicher formulieren kann. Im übrigen empfehle ich eine Überprüfung des Erfolgs des genannten Produkts, sofern es sich nicht um Dinge des täglichen Bedarfs handelt, die man ohnehin schon seit 20 Jahren kennt.

Der geneigte Leser mag nun denken: „Das kann nicht sein, wenn nur total geltungsbedürftige Schnösel in den Firmen sitzen würden, würde doch das ganze System nicht funktionieren.“

Kann sein, allwissend bin ich auch nicht, aber ich persönlich erklär mir das im übrigen mit der Chaostheorie, das hilft.

Samstag, Oktober 15, 2005

Praktikanten, das Management von Morgen!

Praktikanten sind günstig. Wenn man Glück hat beschäftigt man Praktikanten mit abgeschlossenen Studium und schon drei abgeschlossenen Praktika – darunter würde ich ja fast keinen Praktikanten mehr einstellen. Nur für sechs Monate zwar, aber was soll’s Praktikanten gibt es ja genug. Im übrigen lassen sich so die Lohnkosten auch erheblich senken. Wenn langjährige Mitarbeiter kündigen besetzen sie die Stelle einfach nicht neu. Wozu auch? Am Ende bewerben sich noch qualifizierte Leute mit langjähriger Berufserfahrung. Völliger Blödsinn, ein Praktikant tut’s auch – und das noch billig. Sie haben sich wahrscheinlich schon lange gefragt, was ihre berufserfahrenen Angestellten den ganzen Tag so treiben, oder? Sie brauchen loyale Leute im Team und nicht diese ewigen Ruhestörer mit ihren Verbesserungsvorschlägen zu Arbeitsabläufen, die sie als Chef ohnehin aus dem FF kennen.

Weiterer Vorteil, sollten zu viele Mitarbeiter ihr Unternehmen verlassen, weil sie neuerdings nicht nur die Arbeit der kürzlich entlassen Kollegen mitragen, sondern nebenher auch noch die neuen Praktikanten anlernen, behalten sie einfach einen der Praktikanten mal und machen sie ihn zum Junior Manager. Die freuen sich, weil sie den Titel Manager erhalten und sie müssen nicht dafür bezahlen. Da ist ihnen eine mindest zweijährige Dankbarkeit sicher. Danach bewirbt sich das undankbare Pack meist woanders, Gott weiß warum.

Problematisch wird es vielleicht kurzfristig, wenn sie irgendwann nur noch Direktoren und Junior Manager beschäftigen, aber seien wir ehrlich, jeder ist ersetzbar, wir haben doch genug arbeitslose Akademiker ohne Berufserfahrung die auf der Suche nach Arbeit sind.

Dienstag, Oktober 11, 2005

Frauen an die Macht

Soll man nun darüber lachen oder weinen? Vielleicht beides, wenn aber lachen, dann eher das Lachen der Verzweiflung. Entschieden ist ja noch nichts, aber es schaut doch verdächtig danach aus. Deutschland bekommt eine Kanzlerin. Zum ersten Mal. Aussehen ist nicht alles, aber ein eigener Stil wäre schon nützlich gewesen, da hat mir ja die "Eiserne Lady" noch besser gefallen und die konnt ich auch nicht leiden.

Zum ersten mal eine Frau an der Spitze, aber mit dererlei Zugeständnissen und der zur Debatte stehenden bzw. abzusprechenden Richtlinenlinienkompetenz, wird das wohl eher nur noch ein repräsentatives Amt. Ich seh sie schon im rosafarbenen Kleid mit Georg W. beim BBQ. Na Mahlzeit. Vielleicht hilft ja der Griff zum Tweed Kostüm und das Entlassen der persönlichen Imageberater.

Sonntag, Oktober 09, 2005

Teamwork-Heuchler, der Weg zum Erfolg

Teamwork heißt so, weil das Team die Arbeit macht, sozusagen alle zusammen. Sicher. Sie sind nicht Mitglied eines Teams, sie sind Teamleiter! Und als Vorgesetzter wollen sie ihren Mitarbeitern natürlich das gute Gefühl vermitteln, dass ihre Ideen, ihre Arbeit und nicht zu letzt auch ihre Mitarbeiter selbst etwas Wert sind. Alles Unfug werden sie jetzt sagen, aber es hat Vorteile Mitarbeiter in wichtige Projekte einzubeziehen, vor allen Dingen, wenn ihnen selbst das nötige Fachwissen fehlt.

Also, wollen sie Karriere machen, befolgen sie folgende Ratschläge:

  1. Meeting einberufen
  2. Präsentieren sie ihre „große Idee“ ihren Mitarbeitern
  3. Lauschen sie der Erfahrung ihrer Mitarbeiter und machen sie sich unauffällig Notizen
  4. Beenden sie das Meeting, nachdem sie genug Ideen gesammelt haben und ziehen sie sich mit ihrer Ideensammlung in ihr Büro zurück
  5. Geben sie ihrer Idee ein Gesicht mit einer Powerpoint-Präsentation und bauen sie stichwortartige die Fakten ein, die ihre Mitarbeiter ihnen netterweise überlassen haben
  6. Berufen sie zwei Tage später wieder ein Meeting ein, um nun die Aufgabenbereiche zu verteilen
  7. Achten sie darauf, dass sie die Aufgabenbereiche entsprechend der Ideen der jeweiligen Mitarbeiter verteilt werden. Das gibt den Mitarbeitern das gute Gefühl, dass sie ihnen zugehört haben
  8. Überwachen sie nun nur noch die Fortschritte der Mitarbeiter



Wird das Projekt ein Erfolg verkaufen sie dies als ihre alleinige Leistung an die nächst höhere Management- Etage, sie werden sehen, die glauben ihnen. Und schon wieder einen Schritt weiter auf der Sprosse der Karriereleiter. Bravo! Auf diese Art und Weise können sie übrigens auch Projekte leiten, ohne die geringste Fachkenntnis von der Materie zu haben. Und das gute daran wird sein, ihr Chef hält sie für den Mann/ die Frau für alle Fälle!

Sollten die Mitarbeiter allerdings schon beim Vorstellen ihrer neuen revolutionären Idee ihre Zweifel ob der Durchführbarkeit anmelden, wischen sie diese einfach beiseite. Regt sich doch Widerstand, ziehen sei ihren Joker, die „Vorgesetzenkarte“ – das hilft immer. Die meisten kennen das noch aus ihrer Jugendzeit aus Diskussionen mit den Eltern, die zwangsläufig auch gern mit den Worten endeten: „Solange du die Füße unter meinem Tisch hast, ... (hier kann nun eine beliebige Forderung eingesetzt werden.) Hilft gar nichts mehr, lenken sie einfach ab, indem sie von großen Erfolgen bei ihrer ehemaligen Firma erzählen („Damals bei xy haben wir mal ein ähnlichen Projekt ausgearbeitet...“). Machen sie sich keine Gedanken, falls sie vorher in der Pharmabranche tätig waren und nun für eine Fitnesskette arbeiten, Marketingideen sind übertragbar.

Sollte das Projekt trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen misslingen, gibt es für die Besprechung mit dem Chef noch einige Punkte, die sie beachten sollten:

  1. Rechtfertigen sie sich nicht, denn sie haben ja das Beste getan. Rückschläge gehören zum Business.
  2. Zählen sie alle Projekte auf, die sie gleichzeitig betreuen müssen und das ihnen deswegen nichts weiter übrig bleibt, als sich auf ihre Mitarbeiter zu verlassen. (Mit etwas Glück impliziert das ihrem Vorgesetzten, dass sie leider einige unfähige Mitarbeiter haben.)
  3. Erzählen sie glaubwürdig, dass ihnen auch schon aufgefallen ist, dass etwas schief läuft, sie aber schon geeignete Maßnahmen ergriffen haben.
  4. Versichern sie ihrem Chef, dass er/sie sich keine Sorgen machen müsste.

Mit etwas Glück wächst einfach Gras über die Sache und sie suchen sich ein neues Projekt, mit dem sie glänzen können.

Freitag, Oktober 07, 2005

Geschäftsessen

Man trifft sich, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Beim Essen. Belanglose Konversation zwischen Pasta und Espresso. Aber die interaktive Branche gibt ja viele Themen her. Und alles entwickelt sich ja so wahnsinnig schnell. Da will man ja auch mal mit branchenbezogenen Themen glänzen.

Frage: "Wie sehen Sie denn die Entwicklung der CD-ROM in den nächsten Jahren?"

Antwort: "Ja, da gibt es ja auch diese Zeitschriften drüber."

Stille.

Nach 2 Minuten wird dem Gegenüber klar, das war die ernstgemeinte Antwort auf die Frage.

"Zahlen bitte."

Mittwoch, Oktober 05, 2005

Vegetarische Hunde

Neulich im Forum für verantwortungsvolle Tierbesitzer:

Frage: "Ich bin Vegetarier und würde gern meinen Hund auch vollwertig vegetarisch ernähren. Was sollte ich füttern?"

Antwort: "Da der Hund an und für sich ein Fleischfresser und keine Kuh ist, würd ich's mal mit Fleisch versuchen."

Die Antwort kam natürlich nicht von einem Tierarzt, sondern von einem anderen Nutzer des Forums.

Aus. Ende. Vorbei.

Nach vier Jahren ist es jetzt soweit! Die Kollegin am Empfang grüßt mich nicht mehr mit ihrem fröhlich, lauten "Guuuuuten Morgeeeen" in höchsten Tonlagen. Ich gehöre ja zu den Leuten die morgens nicht gerade der fröhlichsten einer sind und ich hasse Leute die am frühen Morgen die gute Laune für sich gepachtet haben. Obwohl, dass wäre ja nicht so schlimm - schlimmer ist vielmehr, dass erwartet wird, dass man selbst auch so drauf sein muss. Nee. Geht nicht, sorry, einfach nicht drin.

Ohne drei Tassen Kaffee, mindestens zwei Zigaretten und ungefähr 20 meiner morgendlichen Mails kommt mein Kreislauf ja nicht in Schwung.

Trotzdem erstaunlich, dass es mir aufgefallen ist, dass sie nicht mehr grüßt. Ich glaube morgen früh wünsch ich ihr mal einen guten Morgen.

Dienstag, Oktober 04, 2005

Wenn Dummheit weh täte ...

Ist das ein Sprichwort oder eine Redewendung? Sagt man ja gemeinhin, wenn man sich über andere aufregt: Wenn Dummheit weh täte, würden die den ganzen Tag nur schreien.

Komisch. Ich hab jetzt festgestellt, dass die meisten Leute die man als dumm bezeichnet, sich klasse fühlen. Ja ich würde sogar soweit gehen zu sagen, es sind wahre Frohnaturen. Das Problem ist, wegen genau dieser Leute könnt ich manchmal den ganzen Tag schreien. Wer ist denn nun der Dumme?