Montag, Februar 23, 2009

Geh ins Licht!

Einige schlafen zurzeit nicht, weil sie Fasching feiern, die anderen, weil sie gern die Oscars schauen. Ich gehöre weder zur einen, noch - bedauernswerterweise - zur anderen Gruppe. Mich hat heute Nacht mein Sternchen wach gehalten - vielleicht hätte ich ihm den verniedlichenden Spitznamen nicht geben sollen, dann wäre er vielleicht nachts eher geneigt zu schlafen. Wie auch immer.

Nach drei Stunden Schlaf gehört man morgens zwangsläufig nicht zu den Menschen, die nach dem Morgensport gut gelaunt ihr Biomüsli löffeln und dabei noch die FAZ studieren. Wozu auch Morgensport, ich hab ja nachts genug zu tun.

Drei Stunden Schlaf, werden jetzt einige sagen, ist doch purer Luxus. Ja ja, wenn man das ein- oder zweimal macht! Wenn man sich aber nun schon mehr oder minder seit 5 Wochen schlaflos durch die Nacht wandelt, sieht das wieder ganz anders aus. Oder, wie viele Eltern anmerken, es hat schon seinen Grund, warum Schlafentzug auch unter Folter fällt. Aber darüber wollte ich ja gar nicht schreiben.

Nachdem ich also heute morgen mit einiger Mühe und aus zwei verquollenen Augen schauend meinen Kaffee schlürfte, während ich den Moderatoren des Morgenmagazins lauschte, weckte die Nachricht, dass mein "Lieblingsmagazin Frontal21" nun eine neue "Frontfrau" bekommt, mein Interesse. Natürlich nebst der Nachricht, dass man Heath Ledger posthum einen Oscar verlieh, was aber ohnehin klar war. Wenn man tot ist, ist so ein Blechmann viel einfacher verliehen, derjenige wird wohl kaum wieder nominiert. Ich schweife ab, das muss am Schlafentzug liegen. Also. Theo Koll moderiert nicht mehr Frontal21 - für diejenigen, die ihn nicht kennen, dass ist der Herr mit korrekt angelegten Fönwelle, siehe auch hier: *(Ich hab die Haare schön!)*

Frontal21 hat sich in mein Bewusstsein geschummelt, als sie seinerzeit die netten Beiträge über Killerspiele brachten. Diese Beiträge waren damals schlichtweg schlecht recherchiert und allenfalls dazu gut, dass Frontal21 fortan bei mir unter "politisch angehauchter Boulevardjournalismus" lief.

Wenn ich dann heute morgen im MoMa - ja klar, es ist ZDF und somit Eigenwerbung, aber trotzdem ulkig - höre, dass Frontal21 "zu den Leuchttürmen des investigativen Journalismus gehört", kann ich nebst des Gefühls einer leicht aufsteigenden Übelkeit nur entgegnen: "Dann geht ins Licht und kehrt nie wieder!"

So ein Schmarrn... Leuchtturm des investigativen Journalismus. Entweder hat der Verfasser des Beitrages auch gerade Nachwuchs bekommen und existiert nur am Rande des Deliriums oder sie/er ist im Fasching versumpft und hat den Text für den Beitrag an der Bar geschrieben. Alles andere wäre definitiv nicht entschuldbar.

PS. Schönen Gruß an die Jungs von Warner, die ihren Vertrieb für Independent Filme eingestellt haben. Macht euch nix draus, dass Slumdog nun als bester Film ausgezeichnet wurde, wahrscheinlich hättet ihr auch damit kein Geld gemacht. Okay, war gelogen. Ich hoffe, dass die Jungs die den Film jetzt im Vertrieb haben schlichtweg mit Geld überhäuft werden. Gratulation!

Dienstag, Februar 17, 2009

Ach ich weiß nicht....

... aber irgendwie hätte ich es spannender gefunden, wenn man Firefly wieder aufgenommen hätte.

Donnerstag, Februar 05, 2009

Ach übrigens: Wir sind immer noch Papst!

Und scheinbar nicht mehr so stolz drauf, wie zu der Zeit, als wir Papst wurden. Vorbei die Jubelrufe, der Ratzi hat sich in die Nesseln gesetzt!

Im Vatikan ist man derweil verärgert darüber, dass sich die weltliche Gemeinde anmaßt, dass Urteil des Papstes infrage zu stellen. Skandal aber auch! Man vermutet sogar „dass alle antikatholischen Ressentiments, die in Deutschland schlummern, jetzt an die Oberfläche kommen.“ *(Siehe hier)* Ich glaube ja, die kamen schon vor gut 500 Jahren an die Oberfläche und waren seitdem nie ganz verschwunden, aber Schwamm drüber.

Und überhaupt, was geht es uns Lämmchen auch an, wenn der Papst tut, was er eben so tut, nämlich in Güte vergeben. Ach nein, hat er ja gar nicht. Er hat ja nur gütlichst ignoriert, denn die Ansichten der Bischöfe zu weltlichen Dingen, wie dem Holocaust sind keine kirchlichen, sondern vielnmehr private Äußerungen und haben somit auch keinerlei Auswirkungen. Soll heißen, wenn einer unserer hochrangigen Politiker oder auch geschätzten Wirtschaftfunktionäre nun daherkäme und behaupten würde: „Holocaust? Alles nur eine Erfindung der Allierten. Konzentrationslager hat es nie gegeben!“ Dann, ja dann, würden wir das alle ignorieren und sagen, na ja, ist ja seine Privatmeinung, hat ja mit seinen sonstigen Leistungen nichts zu tun. Oder anders herum: „Eigentlich ist das ein prima Kerl!“

Das nun ausgerechnet unsere Kanzlerin den Papst auffordert, er möge sich für die Rehabilitierung Bischofs Williamsons entschuldigen, mag einigen seltsam vorkommen, ist es aber nicht. Denn wer, wenn nicht ein aus „Ostdeutschland“ stammender Bürger sollte denn so eine Kritik überhaupt anbringen? Wenn ich recht erinnere, hatte die Kirche einen nicht gerade hohen Stellenwert in der ehemaligen DDR. Natürlich gibt es auch unter den Wessis nicht nur Katholiken, sondern auch eine Menge Protestanten, aber seien wir ehrlich, da hätte doch auch keiner gesagt, dass der Papst wohl an seniler Altersschwäche leidet, nur weil er einen Holocaust-Leugner mit offenen Armen wieder aufnimmt. Und überhaupt, der Protestant der ersten Stunde kam woher? Ja genau: Sachsen-Anhalt.

Vielleicht könnte jemand dem Papst Ablassbriefchen verkaufen, um das leidige Thema endlich zu beenden. Oder wir warten einfach noch 50 Jahre und dann wird der gute Bischof Willi noch heilig gesprochen. Wer weiß das schon. Die Wege der Kirche sind manchmal unergründlich.