Donnerstag, September 14, 2006

Wenn ich krank bin

Krank sein deprimiert. Man hängt zuhause rum, wechselnd auf der Couch, im Bett oder auch mal in der Sonne sitzend, falls sie sich mal zeigt. Hat man mal Hunger auf was bestimmtes, stellt man fest, ist gerade nicht im Kühlschrank vorhanden. Na dann nicht. Kein Film macht einen an aus der großen DVD Sammlung und lange Lesen ermüdet nicht nur, nein es führt auch zu Kopfschmerz. Und eigentlich ist mir schlecht - seit Tagen. Das nervt vielleicht. Kurze Gedichte sind gut. Aber vielleicht hätte ich mir nicht den Rilke schnappen sollen. Egal. Eigentlich les ich ihn ganz gern, jedoch in der gedrückten Stimmung geht mir ein Gedicht nicht aus dem Kopf.

Lied des Selbstmörders

Also noch einen Augenblick.
Daß sie mir immer wieder den Strick
zerschneiden.
Neulich war ich so gut bereit
Und es war schon ein wenig Ewigkeit
In meinen Eingeweiden.

Halten Sie mir den Löffel her,
diesen Löffel Leben.
Nein, ich will und ich will nicht mehr,
Laßt mich mich übergeben.

Ich weiß, das Leben ist gar und gut
Und die Welt ist ein voller Topf,
aber mir geht es nicht ins Blut,
Mir steigt es nur zu Kopf.

Andere nährt es, mich macht es krank;
begreift, daß man's verschmäht.
Mindestens ein Jahrtausend lang
Brauch ich jetzt Diät.

Und nein, ich bin nicht selbstmordgefährdet, nur deprimiert. Aber ach, der Rilke ist so gut.

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