Donnerstag, November 29, 2007

Gedichte und so.

Da ergab sich gestern Abend bei der Whiskey-Verkostung diese Diskussion darüber, welche Lieder man als Band denn so nachspielen könnte. Und nein, ich spiel da glücklicherweise nicht mit, ich beherrsche nämlich kein Musikinstrument. Mir wurde zwar angeboten, ich soll doch singen, das habe ich aber mit dem dezenten Hinweis auf meine doch etwas dunklere Stimme abgelehnt. Abgesehen davon haben die Jungs das sicher auch nicht ernst gemeint. Wie auch immer.

Jedenfalls sagte ich dann irgendwann etwas wie "ich kann weder singen noch ein Instrument spielen, aber ich schreib halt manchmal Gedichte." Bin ich jetzt nicht sonderlich stolz drauf und ich denke auch nicht, dass sie besonders gut sind. Macht aber nix, denn die geben ja nur eine bestimmte Gefühlslage wieder, die zu dem Zeitpunkt als ich sie schrieb, gerade vorherrschte.

Und deswegen hab ich halt mal eins hier veröffentlicht, dass ich eigentlich ganz gern mag, auch wenn es recht traurig ist.

Das Meer der ungeweinten Tränen

Es ist, als hätt‘ man dich mit Watte fest verschnürt,

in einen Glasschrank abgeschoben,

um den – durch Neid und Hass geschürt –

Tausende von wilden, wirren Menschen toben.


Siehst wie sie schreiend gestikulieren,

doch kein Geräusch dringt an dein Ohr,

fürchtest, den Verstand bald zu verlieren

und deine Welt wird wieder grau wie je zuvor.


Spürst wie Tränen in die Augen steigen,

dein Mund formt Worte ohne Laut,

dein Verstand tanzt mit der Verzweiflung einen Reigen,

die Emotion sich nichts mehr traut.

Ein Meer von ungeweinten Tränen hüllt dich ein,

willst versinken in den dunklen, salzigen Wellen,

doch die Gedanken sind so viele und du für sie doch viel zu klein,

nichts und niemand kann mehr dein Gemüt erhellen.


Könnt nur dein Kopf all diese Grenzen sprengen,

wärst so gern Teil von andren Dingen,

jedoch du findest nicht den Weg, nur die Gedanken, die dich drängen

und in ein großes Nichts und in die taube Leere zwingen.

Ein schwarzes, samtnes Tuch senkt sich herab,

verhüllt das letzte Licht, das durch den Glasschrank drang,

zurück bleibt nichts als Dunkelheit und Stille,

nicht mal die Tränen blieben lang –


der Vorhang fällt.

Mittwoch, November 21, 2007

Die hat's hinter sich

Gespräch am Abend:

Ich: "Ah, die Frau Pauli verläßt die CSU."

Er: "Ja, hab ich gehört. Sie weiß aber noch nicht genau, was sie machen will. Eigene Partei gründen oder so."

Ich: "Oh my god - das hätte dann noch gefehlt."

Er: "Naja, die hat's hinter sich."

In der Tat.

Montag, November 19, 2007

110 – ein Gespräch mit Freunden

Da hatte ich vor kurzem über diese seltsame Frau mit der Dogge berichtet. (Siehe hier!)

Die hab ich nun neulich mit Verstärkung wieder getroffen - also die Dogge, nicht die Frau - und danach, aus Mangel an Kenntnis wohin man sich so wenden kann, die Polizei angerufen. Und wie wir alle wissen ist das nicht die 911 sondern die 110 in Deutschland (ich wollte das gern mal erwähnen, weil einige scheinbar die Notrufnummern im eigenen Land nicht mehr kennen.) Wie auch immer. Das Gespräch entwickelte sich wie folgt:

Nette Dame: „Polizeinotruf, Frau Schmidt (Name geändert).“

„Hohmann, guten Tag. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei Ihnen richtig bin, aber ich versuch’s mal. Ich bin soeben einem Mann mit zwei ausgewachsenen Doggen im Wald begegnet, der diese Tiere absolut nicht im Griff hat.“

„Ah ja.“

„Ja. Also sie müssen sich das so vorstellen, ich wollte mit meinem Hund an ihm und seinen Hunden vorbei gehen. Der Mann wich auch schon vom Weg aus ab in den Wald, weil seine Hunde schon anfingen zu bellen und an der Leine zogen. Also dachte ich, da kann ich vorbei – aber weit gefehlt, als ich noch 5 Meter entfernt war, rissen die Hunde ihn um und zogen ihn auf dem Boden hinter sich her. Ich habe es dann vorgezogen, den Rückwärtsgang einzulegen und lieber den gleichen Weg wieder zurück zu gehen.“

„Ah ja. Liegt denn der Mann noch da?“

„Ähm, bitte?“

„Naja, wissen Sie, ob der Mann noch im Wald liegt?“

Verwirrung auf meiner Seite. „Hm, na ich denke mal nicht.“

„Aber sicher sind Sie sich nicht? Wo war das genau?“

Ich beschreibe der netten Dame, wo sich der Zwischenfall ereignet hat und wie der Mann ausgesehen hat. Sie hört liebenswerter Weise zu und stellt hin- und wieder ein paar Zwischenfragen, um mir das Gefühl zu geben, mein Anruf wäre für die Allgemeinheit wirklich von nutzen. Dann stellt sie folgende Frage:

„Glauben Sie, die Doggen fallen auch Menschen an?“

Ich verspüre diesen leicht stechenden Schmerz hinter meinem linken Auge – das kommt häufig vor, wenn mich spontaner Kopfschmerz befällt.

Ich antworte ihr: „Keine Ahnung, ich bin nicht so lange dort geblieben, um das herauszufinden. Meinen sie, ich soll noch mal zurückgehen?“

„Ähm. Nein. Ja, also, ich sende mal die Kollegen in die Gegend, vielleicht finden sie den Mann ja noch und können die Personalien feststellen. Dann geben wir das ganze weiter ans Ordnungsamt, die sind eigentlich dafür zuständig.“

„Aha. Nun ja, einen Mann mit zwei ausgewachsenen Doggen wird man auf weiter Flur auch nicht übersehen können. Ich danke für ihre Hilfe.“

Hab den Mann nicht wieder getroffen, aber ich glaube auch, der geht nun wahrscheinlich lieber Nachts mit seinen Hunden spazieren. Da begegnen ihm wahrscheinlich weniger Fußgänger im Wald - ob nun mit oder ohne Hund. Und die armen Kreaturen, die da doch rumlaufen, können ja nicht ganz koscher sein, oder? Und außerdem, wer nachts allein im Wald rumkraucht, hat es verdient von einer Dogge in den Allerwertesten gebissen zu werden. So!

Samstag, November 17, 2007

5 Dinge, die ich als Kind mal toll fand...

... und jetzt ganz furchtbar finde.

Wickie und die starken Männer – eine TV Serie die ich richtig cool fand. Im nachhinein betrachtet, ist die Serie schlecht gezeichnet, die Stories öde und die seltsamen Sternchen, die auftauchen, wenn Wickie eine Idee hat, hinterlassen bei mir den Eindruck, der Zeichner befand sich auf einem andauernden LSD-Trip. (In die gleiche Kategorie fallen auch Sendungen, wie Captain Future u.ä.).

Erdbeerschnüre! Hab ich als Kind immer gegessen, sozusagen in rauen Mengen sofern das Taschengeld dies zuließ. Der überzogene, künstliche Erdbeergeschmack schmeckt allerdings irgendwie gar nicht nach Erdbeere, eher nach Plastik und hinterläßt einen pappigen Geschmack im Mund. Ich bin im Übrigen der Überzeugung, dass die Geschmacksnerven nach dem Genuß von Erdbeerschnüren für mindestens zwei Jahre hinüber sind.

Den Tag vor Heilig Abend, weil ich mich das ganze Jahr auf die Lichter, den Geruch von Gänsebraten und Maronen und das Feiern mit der ganzen Familie freute und die Freude darauf einen Tag davor am intensivsten war.

Mein wöchentliches Yps-Heft und, wenn das Taschengeld es hergab und Mutter mal nicht aufpasste, die Gruselcomics.

Comics im Bett lesen und dabei Kekse essen. Ach. Nee, ist gelogen, dass finde ich zuweilen auch heute noch ganz nett. Auch wenn Krümel im Bett nun wirklich etwas ganz furchtbares sind.

Winter mit viel Schnee, weil das einfach jedes Kind toll findet und jeder Erwachsener mit Auto einfach nur einen Koller bekommt.

Donnerstag, November 15, 2007

24

Ich bin ja eigentlich bekennender 24 Fan. Aber die 6. Staffel ist irgendwie so öde, dass ich die letzten zwei Folgen immer noch nicht gesehen hab. Schlechte Story (okay, die vorher waren auch hanebüchend, aber wenigstens spannend), schlechte filmische Erzählstruktur und hinzukommend so unlogisch, dass es fast ins Groteske reicht. Und ja, grotesk kann gut sein, hier ist es das aber eben nicht.

Eigentlich undenkbar.

Ich bin tief enttäuscht. Dabei empfand ich 24 immer als - und ich zitiere einen lieben Freund - "schönen Scheiß".

Oder in Kürze: Jack Bauer sollte in Rente gehen.

Da kann ich schon eher das hier empfehlen: Klick mich.

Ist eigentlich recht ähnlich, nur die meinen es nicht ernst...

Montag, November 05, 2007

Woher hat die Religion eigentlich ihren guten Namen?

Für meinen Freund, den Habsburger.

Alan Shore vs Scientology

Btw. Boston Legal ist klasse und Alan Shore brilliant - ich empfehle aber prinzipiell, die Serie in englisch zu schauen.

Buddy Christ

Heute morgen resümierte die Bischöfin Margot Käßmann im MoMa, dass die evangelische Kirche moderner werden will und muss, da man festgestellt hat, dass die Kirche Mitglieder verliert. Ach nee? Eine kurzerhand durchgeführte Umfrage des Morgen Magazins ergab weiterhin, was eigentlich alle schon wussten; nämlich, dass keiner freiwillig am Sonntag früh aufsteht, um einer Predigt zu lauschen, die vielen zu weltfremd ist. Das hängt im Übrigen wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die meisten die Bibel nur aus Hotelzimmern kennen, die sie hin- und wieder frequentieren. Und überhaupt ist das mit den Protestanten so eine Sache. Das Neue Testament ist halt auch wirklich uncool und für heutige Verhältnisse absolut unzeitgemäß. Da sind die Anhänger des Alten Testaments mit der „Auge um Auge und Zahn um Zahn“-Mentalität doch wesentlich eher am Puls der Zeit. Die Sache mit dem erst die eine und dann die andere Wange hinhalten führt heutzutage auch eigentlich nur dazu, dass man Schellen auf beide riskiert und dann auch noch für seine Dämlichkeit ausgelacht wird. Wie auch immer.

Ein sehr lustiger, kleiner Film* hat sich dem Problem des Kirchenbesucherschwunds schon vor Jahren gewidmet, auch wenn es hier die Katholiken waren, die auf die Idee kamen. Die Actionfiguren kann man immer noch kaufen.


Und wer weiß, vielleicht hilft’s der Kirche ja wirklich.


*Nur der Ordnung halber: Der Film heißt Dogma und ist von Kevin Smith. Näheres wie immer unter Wiki (Unglaublich, aber da findet man irgendwie alles...). Ach so, ich sollte vielleicht auch erwähnen, der Film ist absolut sehenswert - ich hab jedenfalls sehr gelacht.

Die Menschheit hat Spaß am Blasen

Ja, ja. Erwischt! Es geht natürlich um das Laub, davon gibt es bekanntlich im Herbst genug. Im Wald stört es einen nicht, im Gegenteil. Am Baum selbst sieht es farblich noch recht schön aus und wenn es denn herunterfällt, sorgt es für das angenehme rascheln unter den Füßen, welches man bei herbstlichen Spaziergängen gern wahrnimmt. Herbstlaub, respektive die einzelnen Blätter, werden gern fotografiert, gesammelt, gesteckt und zu Kinderbildern verarbeitet. So gesehen ist Herbstlaub geradezu ein Lebensgewinn!

Nicht so gern gesehen hingegen, ist das Laub im eigenen Garten - denn dort kann man es meist nicht einfach liegen lassen. Zum einen vergammelt es nur langsam und zerstört dabei wertvolle Rasenflächen, zum anderen ist ja auch nicht schön, wenn die Nachbarn tratschen. Nach dem Motto: "Mann, sind das Schlamper, deren Laub liegt doch schon seit 5 Tagen rum!" Im Übrigen kommt ein "nicht wegräumen" des Laubes ungefähr gleich nach dem "nicht fegen" der Straße am Samstag Vormittag! Um die Schwere dieser unglaublichen Tat auch nur annähernd nachvollziehen zu können, sei erklärt, dass man genauso gut des Nachbars hochglanzpolierten Mercedes klauen könnte, dann weiß man, wo diese Unterlassungstaten einzuordnen sind.

Aber darauf wollte ich ja gar nicht hinaus. Vielmehr wollte ich darüber philosophieren, dass das zusammenrechen des Laubes bei herbstlichem Sonnenschein eine durchaus entspannende Tätigkeit sein kann. Wären da nicht die Nachbarn, die - zugegebenermaßen täglich - ihr Laub mit einem Laubbläser durch die Gegend blasen. Und wo wir gerade beim Blasen sind, was soll dieses epische hin- und hergeblase überhaupt? Gibt es auch nur ein sinnvolles Argument dafür, das Laub unter Getöse zusammenzublasen statt zusammenzurechen? Liegt es vielleicht an der Vorliebe des Menschen für Technik? Denkt man vielleicht, das Laub ist schneller zusammengeblasen als zusammengeharkt, nur weil es laut ist? Mittlerweile benutzen ja einige Leute ihren „Laubbläser“ schon zum Straße fegen – witzigerweise sieht man die nie irgendetwas zusammenkehren und entsorgen am Ende ihrer Bläserorgie. Ich verstehe es einfach nicht. So wird denn auch in unserer Nachbarschaft fröhlich vor sich hingeblasen. Von links nach rechts und wieder zurück. Und das Beste daran ist, jeder im Umkreis von einem Kilometer weiß dann auch, dass der Nachbar Schmidt sein Laub zusammenbläst. Apropos Nachbar Schmidt. Die Blasen im Übrigen immer noch. Ich bin mit der althergebrachten Methode schon lange fertig und genieße eine Tasse Tee. Im Haus. Natürlich bei geschlossenen Fenstern und mit Blick auf die Rotbuche, die noch viele Blätter hat. War mir einfach zu laut da draußen.

Samstag, November 03, 2007

Zettelwirtschaft

Nun hab ich mal eine Woche nichts hier geschrieben und schon stapeln sich die Zettel mit Notizen über Sachverhalte, die mir so aufgefallen sind.

Zum Beispiel über "Wäsche-Jenga", über Streikrechte oder über die Tatsache, dass es Menschen gibt, die es eine doofe Idee finden, wenn man älteren Arbeitslosen das Arbeitslosengeld länger zahlt. Und überhaupt, ist eigentlich jemandem außer mir mal aufgefallen, dass irgendein Idiot auf die Idee kam, jeden einzelnen Apfel im Supermarkt zu etikettieren?

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Musik von Simon & Garfunkel durchaus aggressionsmindernd wirkt und eine gewissen Fröhlichkeit aufkommen läßt, die unter anderem zur Serie des Spiegels über die 68er paßt.

In anderen Worten, ich hätte eine Menge schreiben können, wenn ich es denn getan hätte. Hab ich aber nicht. Und nun sind diese ganzen wundervollen Ideen und Aufregungen verpufft und im naßkalten November untergetaucht. Unwiderbringlich verloren. So wie der Sommer 2007, der ist auch weg. Definitiv.

Letztes Jahr um diese Zeit saß ich hier und sagte mir: "Hey, nächstes Jahr wird alles besser". Frommer Wunsch. Hat sich leider nicht so richtig realisieren lassen. Aber was soll's, dass Jahr ist ja bald zu Ende und man kann sich ja immer noch sagen:

"Also 2007 war ein echtes Scheiß-Jahr! Aber 2008, das wird viel besser!"