Donnerstag, April 24, 2008

68.5

Seit die Bild-Zeitung gestern auf der Titelseite diskret darauf hingewiesen hat, dass wir alle demnächst bis zu unserem 68.5 Lebensjahr arbeiten müssen, ist das Thema "Alte zurück zur Arbeit" wieder in aller Munde. Vielleicht hatte sich der Axel-Springer Verlag aber auch mit den öffentlich rechtlichen abgesprochen, die ja zurzeit das Thema "Alter" in einem Special aufarbeiten.

Wie auch immer.

Prinzipiell ist es sicher für viele wünschenswert sehr lange zu arbeiten, wenn man nicht gerade bei Opel am Band steht. Ich verstehe nur die Diskussion nicht so wirklich. Wenn ich recht informiert bin, werden "die Jungen" immer weniger, "die Alten" hingegen immer mehr - man spricht von einer Überalterung unserer Gesellschaft. Ich hab jetzt keine Untersuchung zur Hand, die diesen Umstand bestätigt, habe allerdings auch nicht danach gesucht. Ich nehme diese Aussage einfach mal als wahr an.

Wahr ist im übrigen auch folgende Geschichte:

Da war mal ein Mann, der arbeitete über 25 Jahre in einer großen Baufirma. Kümmerte sich dort um die Erstellung der Werbematerialien. Die ging pleite - trotz fabelhafter politischer Unterstützung eines gewissen Herrn "Wer soll's denn machen? Sie etwa?". Das kommt vor. Da war er 55. Dann wurde er übergangsweise noch 3 Jahre für Aufräumarbeiten beschäftigt. Nicht gerade seiner Qualifikation entsprechend, aber was will man machen. Dann war 58. Und dann war er arbeitslos. In Rente gehen, ging noch nicht. Aber einen Job bekam er auch nicht.

"Zu alt."

"Zu unflexibel."

"Die wissen doch noch nicht mal, wie man einen Computer bedient."

"In dem Alter sind die doch ständig krank."

"Zu teuer."

Ein Hoch auf die Qualifikation, ein Hoch auf Erfahrung und Berufsjahre und ein Hoch auf das Renteneintrittsalter mit 68.5.

Das wird so schnell nicht kommen, wir haben ja erst mal die 67 beschlossen. Aber das Problem bleibt das gleiche. Wenn "die erfahrenen Alten" von keinem eingestellt werden, was nutzt dann diese ganze Debatte?

Nach Mindestlohn-Diskussion nun vielleicht jetzt eine "Altersquotenreglung" für Unternehmen?

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