Freitag, März 14, 2008

Spielen soll Freu(n)de machen

Weswegen spielt man? Weil man Erfolg möchte? Weil man sich ablenken möchte? Weil man mit Leuten zusammen spielt, die man mag? Verschiedene Möglichkeiten, verschiedene Antworten. Da ich meine interaktive Spiel-Zeit meist mit World of Warcraft verbringe, steht bei mir durchaus der Erfolg als auch das Zusammenspiel mit anderen Spielern im Vordergrund.

Wie bei jeder Tätigkeit, die man mit mehreren Menschen teilt, trifft man Leute, die mag man mehr und solche, die mag man weniger. Das ist bei mir genauso, mache ich kein Hehl daraus. Ich gehöre auch nicht zu den Spielern, die ihre Meinung für sich behalten, ich versuche jedoch meist, diese noch einigermaßen diplomatisch auszudrücken, auch wenn ich gerade auf der nächsthöchsten Palme sitze. Manchmal gelingt mir das, manchmal auch nicht. Im schlimmsten Fall, äußere ich mich zu bestimmten Themen einfach nicht mehr, weil ich auch keine Lust habe mich zu erklären und meine gewonnenen Erkenntnisse bis zum Skt. Nimmerleinstag vor Publikum zu wiederholen. Nach dreimaligem erklären ist bei mir Schluss.

Hinzu kommt die Tatsache, dass zwar meist alle teilnehmenden Spieler das gleiche Ziel verfolgen, aber unterschiedlicher Auffassung darüber sind, wie man dieses erreicht. Das ist legitim. Dann diskutiert man. Eventuell. Manchmal schreit man sich aber nur an, hört nicht zu, beleidigt andere mehr oder weniger vorsätzlich und wird selbst verletzt – vielleicht auch aufgrund der Tatsache, weil man sich selbst zu ernst genommen und verbal über die Stränge geschlagen hat. In einem Onlinespiel sind solche Diskussionen leichtfertiger geführt, als im wirklichen Leben, wenn man seinem Gegenüber ins Auge schaut. Letztendlich kennt einen ja keiner und "hey, wenn es ganz dumm läuft, komme ich einfach nicht mehr wieder". Das ist eine Reaktion, die durchaus vorkommt, die man im wahren Leben aber nie in dieser Härte durchziehen würde, oder vielleicht nur die wenigsten. Auseinandersetzung muss sein, ist gut und meistens kommen hervorragende Dinge dabei heraus. Manchmal aber auch nur Frust. Und das bei einem Spiel, dass mir Freude und Entspannung bringen soll. Ist es das Wert? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Es hängt halt doch schon viel an den Spielern hinter diesen seltsamen Charakteren. Zumindest für mich. Und deswegen ist natürlich doppelt unangenehm, wenn zwei Spieler, die ich persönlich mag, nicht miteinander können und sich nach allen Regeln der Kunst demontieren. Und dabei sollte man doch annehmen, man hat es mit erwachsenen Menschen zu tun. Aber spielen hat auch etwas mit Emotion zu tun und Emotionen sind eben selten erwachsen. Und weil das so ist, sitzt mein dicker Zwerg Outside zurzeit in einer Spelunke in Ironforge und betrinkt sich nach allen Regeln der Kunst. Nicht, dass Zwerge nicht ohnehin ständig etwas trinken, aber diesmal ist es ihm ernst, die Bedienung hat auch schon Nachschub geordert, weil das Bier droht auszugehen. Nun ja. Lassen wir den Kleinen erst mal in seinem Elend zurück....

Im übrigen sagt man mir auch nach, ich wäre ein sehr emotionsgeladener Mensch und wenn ich mich richtig aufrege – was glücklicherweise nicht so häufig vorkommt – dann könne man mit mir nicht mehr reden. Das stimmt. Am besten lässt man mich dann mal in Ruhe, weil ich mich meistens nicht nur über die Person oder Situation ärgere, die meine Krise auslöst, sondern meistens auch über mich. Und wenn ich mich schon über meine Wenigkeit aufrege, will ich halt keinen um mich rum haben, der mir genau diesen Punkt auch noch aufs Brot schmiert. Da bin ich kindisch, da bin ich stur, da kann ich ungerecht werden, was ich noch mehr hasse, und daraus resultiert dann hin- und wieder eine leichte Übellaunigkeit. Ja, ich möchte sagen, ich bin ungenießbar! Wenn ich dann selbst mal kundgetan habe, dass ich mich vielleicht, also nur unter Umständen, die natürlich eigentlich überhaupt nicht vorkommen, auch nicht ganz korrekt verhalten habe, dann, ja dann, kann man mit mir auch wieder anfangen zu reden. Bis dahin grab ich mich ein und verteufele die Ungerechtigkeit der Welt. Aber manchmal – zum Glück nicht wirklich oft - muss das halt auch mal sein.

Allerdings stelle ich heute einmal mehr fest, dass es für die Leute drumherum sehr doof sein muss, weil ich mal ausnahmsweise auf der anderen Seite stehe. Was soll ich sagen, man lernt nie aus. Vielleicht erinnere ich mich das nächste Mal dran, wenn ich mich mal wieder über Gebühr aufrege. Wäre wünschenswert - für meine Freunde und für mich.


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