Samstag, August 11, 2007

Head Over Heals Accounting

Irgendwann vor einigen Jahren gab es mal ein paar Witzbolde, die bei einer namhaften Werbeagentur anriefen und sich witzige Titel der Menschen ausdachten, mit denen sie reden wollten. Einer davon hatte auch das in der Überschrift genannte "head over heals" im Titel. Ich fand das damals recht lustig, aber natürlich vollkommen überdreht. Nun ja, die Zeiten ändern sich. Manchmal ist das gut, zum Beispiel gingen die Engländer aus Indien weg, die Sklaverei verschwand etc. und manchmal ist das einfach nur kurious.

Ist man auf der Suche nach einem Job oder Projekten heutzutage und dementsprechend bei allen möglichen Jobvermittlern gelistet - im übrigen nicht ohne vorher seitenlange Auskünfte zu geben, in welchem Bereich man arbeiten möchte, könnte und warum - bekommt man immer nette Newsletter mit den aktuellen Jobs zugesandt. Selbstredend passend auf das angegebene Profil. In meinem Fall muss ich mich dann zwar öfters fragen, was zum Henker ich da angegeben habe, aber sei's drum.

Heute zum Beispiel schneiten wieder einige der Bombenangebote rein: Harmlos ist da noch der "Produktmanager m/w" oder der "Medical Manager/in Onkologie". Auch abstrakt, aber man kann sich etwas darunter vorstellen. Schwieriger wird es dann schon mit dem "Spezialist (m/w) Alliance Sales Support" oder dem "Senior Sachbearbeiter Corporate Event Processing (m/w)". Was wollen uns diese Anzeigen sagen, abgesehen von der Tatsache das in die Personalabteilungen Denglish perfekten Einzug gehalten hat? Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung.

Gesucht werden nach wie vor auch studentische Aushilfskräfte oder Praktikanten, die ja nachweislich mittlerweile ganze Firmen am Laufen halten. Ja kein Wunder, kann ich da nur sagen, die arbeiten in Abteilungen von denen ich wirklich nicht im geringsten Ahnung habe, was die eigentlich tun - und wahrscheinlich haben die Praktikanten das auch nicht, aber macht nix, die Wirtschaft funktioniert auch so. Vielleicht bewerbe ich mich einfach da mal, man soll ja auch mal über den Tellerrand hinaus schauen. Wie wäre es mit "Studentische Hilfskraft (w/m) im Bereich Governance, Risk & Compliance bei Advisory"? Oder "Praktikanten (w/m) oder studentische Mitarbeiter (w/m) für den Ausbau Marketing/Produktmanagement"? Das ist bestimmt lustig dort, eine Abteilung aus Praktikanten die eine Abteilung ausbauen. Klasse. Aber ach nee, vielleicht mit meiner Erfahrung doch lieber "Projektleiter/in Konvergente Kommunikationsdienste". Dort kann ich nämlich den Trend der Konvergenz aktiv mitgestalten - ich war auch schon immer gegen Divergenz, furchtbar so etwas! Und seien wir ehrlich, wer mich kennt, der weiß genau Konvergenz war schon immer mein Ding!

Dann könnte ich auf die beliebte Frage im Bewerbungsgespräch:

" Was sind ihre größten Schwächen?" das antworten, was ein Freund und Kollege letzthin sagte: "Schokolade und Sahnetorten! Da kann ich einfach nicht widerstehen."

2 Kommentare:

Froschi hat gesagt…

Ich frage mich jedes Mal, warum Personalchefs immer noch diese höchst alberne Frage stellen. Als ob da einer tatsächlich etwas wie »Jaaaaaa, gelegentlich gebe ich meiner Neigung nach, nachts im Park mit einer Harke sowie einem ausgeweideten Gürteltier Jagd auf Jungfrauen zu machen. Aber nicht mehr so oft wie früher.« von sich geben würde. Immer dieses »Ich bin Perfektionist! Wenn ich mich in etwas verbeiße, dann lasse ich gelegentlich nicht los!« verliert nach dem zehnten gehörten Mal irgendwie an Saft.

Tanne hat gesagt…

Tja, ich nehme mal an, dass gehört mittlerweile zum guten Ton eines jeden Gesprächs. Wenn die Frage nicht dabei ist und eben nicht mit "Ich bin Perfektionist, ich bin zu ehrgeizig" beantwortet wird, dann fällt das schon aus dem Rahmen. Ob das allerdings gut oder schlecht ist, weiß ich nun auch nicht genau zu sagen.