Mittwoch, September 05, 2007

Kun*den*dienst

Laut Wahrig:

Dienst für den Kunden, z. B. Transport von Waren; Betreuung techn. Geräte durch den Hersteller od. Verkäufer gegen Entgelt.

Direkt darunter findet sich im übrigen:

kun*den*freund*lich (Adj.) vorteilhaft für den Kunden, den Bedürfnissen des Kunden entgegenkommend; ...

Man könnte nun lapidar fabulieren, dass es sich beim Kundendienst wortwörtlich um den „Dienst am Kunden“ handelt. Das führt jedoch zu weit. Auch die weitverbreitete Annahme, der Kundendienst sei kundenfreundlich, steht in keinem kausalen Zusammenhang – wenngleich die Wörter im Wahrig aufeinander folgen.

So ist es nur folgerichtig anzunehmen, dass, wenn ich für ein Onlinespiel zahle und etwas nicht funktioniert, mir der Kundendienst weiterhilft – wenn auch nicht zwangsweise freundlich. Es ist realistisch, wenn auch nicht wirklich Service orientiert, dass ich – und neun andere Leute – ungefähr 45 Minuten lang auf diese Hilfe warten müssen, um dann mit den Worten „da kann ich nix machen“ abgespeist zu werden.

Wie in vielen Fällen von Willkür, sind auch hier persönliche Reaktionen nur begrenzt durchführbar. Körperliche Züchtigungsmaßnahmen gegen die Service-Schnecke sind leider nicht erfolgsversprechend, da man ihn/sie gar nicht finden wird. Jegliche verbale Attacken sollte man auch vermeiden, denn Kundendienstmitarbeiter sind Gott gleich zu setzen, somit ebenso unsichtbar wie auch allmächtig.

In unserem Fall hat einer der Spieler den rettenden Einfall schon nach 17 Minuten Wartezeit auf Mr. Allmighty, somit konnten wir dann nach 48 Minuten weiterspielen. Da bewahrheitet sich wohl der alte Spruch: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“

Wahrscheinlich steht im Wahrig demnächst:

Kun*den*dienst*mit*ar*bei*ter – Göttliches Wesen, Lichtgestalt der Wirtschaft. Allgegenwärtig, jedoch nie dann, wenn sie gebraucht werden. Ähnlich der Muse beim Künstler, sorgen sie dafür, dass der Kunde seine Problem selbst erkennt und in einem Anflug von Genialität selbst löst.

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