Montag, November 05, 2007

Die Menschheit hat Spaß am Blasen

Ja, ja. Erwischt! Es geht natürlich um das Laub, davon gibt es bekanntlich im Herbst genug. Im Wald stört es einen nicht, im Gegenteil. Am Baum selbst sieht es farblich noch recht schön aus und wenn es denn herunterfällt, sorgt es für das angenehme rascheln unter den Füßen, welches man bei herbstlichen Spaziergängen gern wahrnimmt. Herbstlaub, respektive die einzelnen Blätter, werden gern fotografiert, gesammelt, gesteckt und zu Kinderbildern verarbeitet. So gesehen ist Herbstlaub geradezu ein Lebensgewinn!

Nicht so gern gesehen hingegen, ist das Laub im eigenen Garten - denn dort kann man es meist nicht einfach liegen lassen. Zum einen vergammelt es nur langsam und zerstört dabei wertvolle Rasenflächen, zum anderen ist ja auch nicht schön, wenn die Nachbarn tratschen. Nach dem Motto: "Mann, sind das Schlamper, deren Laub liegt doch schon seit 5 Tagen rum!" Im Übrigen kommt ein "nicht wegräumen" des Laubes ungefähr gleich nach dem "nicht fegen" der Straße am Samstag Vormittag! Um die Schwere dieser unglaublichen Tat auch nur annähernd nachvollziehen zu können, sei erklärt, dass man genauso gut des Nachbars hochglanzpolierten Mercedes klauen könnte, dann weiß man, wo diese Unterlassungstaten einzuordnen sind.

Aber darauf wollte ich ja gar nicht hinaus. Vielmehr wollte ich darüber philosophieren, dass das zusammenrechen des Laubes bei herbstlichem Sonnenschein eine durchaus entspannende Tätigkeit sein kann. Wären da nicht die Nachbarn, die - zugegebenermaßen täglich - ihr Laub mit einem Laubbläser durch die Gegend blasen. Und wo wir gerade beim Blasen sind, was soll dieses epische hin- und hergeblase überhaupt? Gibt es auch nur ein sinnvolles Argument dafür, das Laub unter Getöse zusammenzublasen statt zusammenzurechen? Liegt es vielleicht an der Vorliebe des Menschen für Technik? Denkt man vielleicht, das Laub ist schneller zusammengeblasen als zusammengeharkt, nur weil es laut ist? Mittlerweile benutzen ja einige Leute ihren „Laubbläser“ schon zum Straße fegen – witzigerweise sieht man die nie irgendetwas zusammenkehren und entsorgen am Ende ihrer Bläserorgie. Ich verstehe es einfach nicht. So wird denn auch in unserer Nachbarschaft fröhlich vor sich hingeblasen. Von links nach rechts und wieder zurück. Und das Beste daran ist, jeder im Umkreis von einem Kilometer weiß dann auch, dass der Nachbar Schmidt sein Laub zusammenbläst. Apropos Nachbar Schmidt. Die Blasen im Übrigen immer noch. Ich bin mit der althergebrachten Methode schon lange fertig und genieße eine Tasse Tee. Im Haus. Natürlich bei geschlossenen Fenstern und mit Blick auf die Rotbuche, die noch viele Blätter hat. War mir einfach zu laut da draußen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier mal noch 2 Links zum Thema... :-)

http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/naturschutz_01_07.pdf (letzte Seite)

http://vorort.bund.net/trier-saarburg/aktuell/laubblaeser.html

Die Dinger sind also nicht nur nervig, sondern auch noch schädlich.

Tanne hat gesagt…

Ich sag doch, die Dinger sind die Pest. Allerdings seh ich nu auch fliegende Igel vor meinem geistigen Auge durch die Luft zischen... Hm.