Donnerstag, November 03, 2005

Geiz ist nicht geil und Manager handeln vorausschauend!

Die Telekom macht satte Gewinne in Milliardenhöhe. Die Börse freut sich, der Aktienkurs steigt. Hört sich doch prima an – für die Aktionäre.

Besonders aber freue ich mich, dass die Telekom vorausschauende Manager wie Kai-Uwe Ricke hat. Zitat: „Viele unserer Probleme werden zurzeit noch überdeckt“, sagte Ricke. „Aber wenn wir sie heute nicht lösen, können sie uns morgen schon umbringen.“

Recht hat er. Als Manager muss man auch mal langfristige Pläne machen. Und da er sehr zukunftsorientiert ist, weiß er, dass er in den nächsten Jahren in bestimmten Geschäftsbereichen wahrscheinlich ein Minus machen wird. Deswegen, so die grandiose Idee, spart er in den nächsten drei Jahren 32.000 Arbeitsplätze bei der Telekom ein.

Sicher ist sicher – sonst mosern die Aktionäre.

Sozialverträglich natürlich.

Mitarbeiter die gern mal etwas mehr Bargeld auf dem Konto haben möchten, tauschen ihren Arbeitsplatz gegen eine einmalige Zahlung der Telekom und Hartz IV ein. Außerdem gibt’s Altersteilzeit und vorgezogenen Ruhestand. Bei letzterem würde ich als T-Mitarbeiter allerdings aufpassen, der Hundt fordert gerade Nullrunden für Rentner – aber das nur am Rande. Aber praktisch ist so ein Vorruhestand schon, weil man gleich die ganzen über 50 Jährigen mit den viel zu hohen Gehältern loswerden kann. Immerhin sollen ja auch 6.000 Leute in anderen Bereichen eingestellt werden. Also jetzt mal keine unnötige Panik verbreiten. In Wahrheit schafft die Telekom nämlich Arbeitsplätze und holt die jungen arbeitslosen Akademiker von der Straße.

Schon jubelt die Börse! Allerdings nur kurz, bis findige Analysten zu bedenken geben, dass Abfindungen und vorgezogener Ruhestand ja auch eine Menge kosten. Jetzt wollen einige ihre Prognosen korrigieren. Also zurück an die Rechenschieber meine Herren.

Der Kai-Uwe sagt derweil, am Stellenabbau sei nichts zu rütteln – man verliere zur Zeit pro Monat 100.000 Kundenanschlüsse an die Konkurrenz. Und außerdem sei diese Internettelefonie nebst den Konkurrenten, die die Preise drücken, daran schuld. Ein Hoch auf die freie Marktwirtschaft und auf den sparsamen Endverbraucher!

Leute da hilft nur eins: Umdenken! Geiz ist nicht geil!

Ihr habt kein Geld für den Festnetzanschluss und telefoniert kostenlos dank Skype? Das ganze am besten noch ohne T-Online Anschluss? Pfui, schämt euch! Das grenzt schon fast an Sozialschmarotzerei...

Alle müssen sparen. Die Endverbraucher bei den Telefonkosten, die Telekom bei den Arbeitskräften. Und wenn dann die arbeitslosen Jung-Akademiker eine Festanstellung beim Magenta Riesen haben, können die sich auch einen Festnetzanschluss leisten und müssen nicht mehr „skypen“. So ist das nun mal.

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