Sonntag, Januar 13, 2008

Irgendwer

Einer ist da, der mich denkt.
Der mich atmet. Der mich lenkt.
Der mich schafft und meine Welt.
Der mich trägt und der mich hält.
Wer ist dieser Irgendwer?
Ist er ich? Und bin ich Er?


Diese Zeilen stammen natürlich nicht von mir, sondern von Mascha Kaléko. Heute hat mir ein Freund - auf meinen Wunsch - die Biografie von Mascha Kaléko geschenkt. Er tat das mit den Worten "intellektueller Kram", glaube ich - wobei er das natürlich nicht böse meinte, wahrscheinlich mag er nur keine Lyrik. Und außerdem stimmt es ja auch gar nicht, jeder kann Gedichte lesen und verstehen. Das ist ja keine intellektuelle Glanzleistung.

Ich mag nachweislich Gedichte, weil ich hier etwas wiederfinde, von dem ich glaube es ging irgendwie, irgendwann verloren. Gedichte zu lesen, gibt mir somit ein gutes Gefühl. Nämlich das Gefühl in meinem Empfinden nicht allein zu sein. Und dies erachte ich als sehr wichtig.

Während ich dies schreibe lausche ich der Musik von Joni Mitchell, die mir eine Freundin schenkte - dafür auch noch einmal herzlichen Dank, ich bin begeistert, ich liebe ihre Musik.

Und während ich den Liedern lauschte, mußte ich darüber nachdenken, warum ich so gern Biografien lese. Vielleicht, weil ich denke, dass alles was diese Personen jemals in ihrem Leben gemacht haben, nicht umsonst war. Sie haben etwas geschaffen, meist mußten sie für ihre eigene Überzeugung einstehen. Und sie hatten es auch meistens nicht leicht. Vielleicht waren sie am Ende nicht unbedingt das, was man kommerziell erfolgreich nennt. Aber was ist wichtiger, kommerzieller Erfolg oder für die eigene Überzeugung einzustehen? Ich weiß es nicht genau.

Was ich aber weiß, ist, dass ich wahrscheinlich nicht die Gedichte einiger Schriftsteller lesen würde, hätten sie sich nur vom Kommerz leiten lassen.

Und das ist es auch, warum ich ihre oder generell Biografien so gern lese. Weil sie mir das Gefühl geben, egal in welche Umständen oder Zeiten man hineingeboren wird, man hat immer die Möglichkeit etwas einzigartiges zu schaffen.

Es kommt halt immer darauf an, was man selbst daraus macht.

Zur Not auch gegen alle Widerstände.

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