Samstag, Januar 05, 2008

Loyalität ist freiwillig, aber nicht umsonst

Okay. Falls irgendein Verrückter in naher Zukunft noch einmal auf die Idee kommt, mir eine Lehrstunde in Sachen Loyalität erteilen zu wollen, raste ich gepflegt aus. Es gibt wenige Dinge, die für mich so gar nicht gehen. Lehrstunden über Loyalität gehören eindeutig dazu. Vor allen Dingen von Leuten, die Loyalität mit blindem Gehorsam verwechseln. Und ja, ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es landläufig heißt: „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“. Soweit so gut – mit Loyalität hat das nun aber nichts zu tun. Eher mit Vertragserfüllung.

Deswegen für mein Seelenheil und auch damit ich irgendwelchen seltsamen Leuten einfach für die Zukunft einen Link schicken kann zum Nachlesen.

Ich bin einer der loyalsten Personen überhaupt!

Punkt.

Und dazu gehört gar nicht viel. Man muss mich nur pfleglich behandeln. Respektvoll wäre nett, Lügen sollte man vermeiden und, was man auf gar keinen Fall tun sollte ist, mich verarschen – da werde ich nämlich sauer. Und wenn ich sauer bin, werde ich extrem unbequem. Ansonsten sind die Regeln doch gar nicht so schwer und extrem übersichtlich.

Man sollte mir nicht ständig erzählen, ich soll mich loyal verhalten, wenn man als Gegenüber nicht bereit ist, diese einfachen Regeln einzuhalten. Und ja, ich halt mich auch dran! Wenn man mich allerdings für meine Loyalität ins Messer laufen lässt, um mir dann unter vier Augen zu erzählen „Hey, sorry, ich konnte nicht anders, sonst würden mich die anderen ja nicht mehr ernst nehmen. Das musst du jetzt verstehen.“ – der muss sich dann leider auch einmal anhören: „Ich muss hier gar nichts verstehen, ich muss hier nur eine Konsequenz ziehen.“

Also für alle Pappnasen, die mir erzählen wollen, dass Freundschaft nur dann Bestand hat, wenn sie einen Vorteil daraus ziehen, die mir erzählen wollen, dass man Loyalität einkauft wie zwei Pfund Äpfel, ja ihr alle dürft mir mal gepflegt den Buckel runterrutschen. Ihr habt vielleicht Ahnung davon, wie man aus allem und jedem seinen persönlichen Vorteil zieht, aber von Loyalität habt ihr leider keine Ahnung und werdet ihr auch nie haben. Manchmal tut Loyalität weh, weil sie einem eben nicht zum Vorteil gereicht, weil es einfach heißt das Richtige zu tun und hinter einem Freund zu stehen. Sozusagen wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung und nicht wie Treibsand.

Ich verlang ja auch gar nicht, dass jeder der mit mir zu tun hat, eine entsprechende umfassende Loyalität zu meiner Person entwickelt. Würde ich gar nicht wollen. Aber komischerweise treffe ich immer wieder auf Leute, von denen ich eigentlich gar nichts weiter möchte, als einen netten Umgang, die dann aber Loyalität einfordern. Für was? Kenn ich euch länger? Bin ich mit euch schon mal die Treppe irgendwo runtergefallen? Oder wie? Habt ihr mir schon mal aus einer Misere geholfen? Vertrau ich euch? Nee. Also. Dann Klappe dicht. Man kann auch ganz normal miteinander umgehen, ohne das „Loyalitätskärtchen“ zu ziehen. Und für alle diejenigen, die meinen, mir mangelnde Loyalität vorzuwerfen, obwohl sie mich ich kein bisschen kennen: Geht euch doch einfach Freunde kaufen! In der großen weiten Welt gibt’s genug Deppen, die gegen entsprechenden Obolus ein Loyalitätsfähnchen auf euren Wegen schwenken. Aber verschont mich einfach mit euren tumben Vorwürfen, von Dingen, von denen ihr ohnehin so rein gar nichts versteht.

Vielen Dank auch. Das wollte ich jetzt nur mal so gesagt haben.

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