Mittwoch, Oktober 19, 2005

Mitarbeitermotivation leicht gemacht!

Unbestätigten Gerüchten zufolge, sollen motivierte Mitarbeiter besser arbeiten, als unmotivierte. Im allgemeinen ist hier nicht nur der finanzielle Aspekt gemeint, sondern auch das Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens. Es gibt sogar eine Menge Leute, die Seminare darüber abhalten und Bücher geschrieben haben, um geneigte Manager anzuleiten. Selten so einen Unfug gehört!

Der Theorie folgend, soll dies folgendermaßen funktionieren: Glückliche Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und Bestätigung an ihrem Arbeitsplatz erfahren, arbeiten einfach schneller, besser und sind dem Unternehmen gegenüber loyaler. Kurz: Produktivität und Absatz steigen – oder, noch mehr auf den Punkt gebracht: Das Unternehmen macht mehr Kohle! Dazu kann ich nur eines sagen: Schwachsinn allerbester Güte. Mitarbeiter einstellen, Gehalt zahlen und gut ist. Das sollte doch Motivation genug sein oder? Schließlich kann er/sie damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. Wozu aber auch manche Menschen dem gemeinen Angestellten solche Flöhe ins Ohr setzen – am Ende stellt das Pack noch Ansprüche. Keine Angst, das kann man einfach verhindern.

Für gute Laune und Produktivität unter den Mitarbeitern sorgen sicher einige der nachfolgenden Beispiele:

„Gehaltserhöhung? Womit haben sie sich die denn verdient? Unser Unternehmen muss sparen, da muss jeder mal zurückstecken, seien sie froh das sie einen Arbeitsplatz haben – da draußen warten genug qualifizierte Leute auf eine Chance!“

Übrigens sehr wirksam wenn das Unternehmen gerade die millionenschweren Gewinnzahlen bekannt gegeben hat. Sollte es nun Mitarbeiter geben, die auch noch Vorlaut auf genau diesen Umstand hinweisen, hilft diese Antwort:

„Ja dieses Jahr, aber wir müssen Reserven für nächstes Jahr bilden, man weiß ja nicht was noch so passiert.“

Ja, ist klar...

„Wenn sie eine Gehaltserhöhung wollen, müssen sie schon ihren Aufgabenbereich erweitern.“

Damit meint der nette Vorgesetzte im allgemeinen, dass man zusätzliche Aufgaben übernehmen sollte. Und nein, nur die Arbeit für die kürzlich entlassenen Kollegen mitmachen zählt hier nicht.

„Ja also wissen sie, wir Leben ja in einer freien Welt – es zwingt sie keiner hier zu arbeiten.“

Recht hat er! Was mach ich eigentlich noch hier? Ach so, die Miete will gezahlt werden, was zu Essen könnt ich auch mal wieder kaufen ... Verdammt, die haben mich am Arsch!

„Ich bin ihr Vorgesetzter und hab mir ja wohl damit etwas Respekt verdient!“

Echt? Ja ich kauf mir auch immer 5 Minuten Respekt in der Bar abends ein und benehme mich dann trotzdem wie das letzte Arschloch, die haben auch immer Verständnis dafür. Allerdings wäre eine Gehalterhöhung nicht schlecht, damit ich das auf 10 Minuten ausweiten kann.

„Für ihre Loyalität zahlen wir immerhin am Ende des Monats!“

Hm, komisch in meinem Arbeitsvertrag stand aber nur was von 40 Stunden die Woche plus unentgeltlich abzuleistende Überstunden und Geschäftsgeheimnisse darf ich auch nicht verraten. Andererseits meine Freunde bezahle ich schließlich auch seit Jahren dafür, dass die überall nette Dinge über mich erzählen.

Solche Aussagen akzentuiert im Gespräch angewandt, sorgen sicherlich dafür, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitsweise wieder etwas beschleunigen und statt der läppischen 45 Stunden auch gern mal milde lächelnd 55 Stunden pro Woche in Kauf nehmen. Und ist das nicht ein schönes Gefühl, wenn man als Vorgesetzter abends die Firma verlässt und seinen so motivierten Mitarbeiter noch einen schönen Feierabend wünscht?

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